Lokale Aktionsgruppe Halle Saale
Südspitze der Rabeninsel

Projektträger

© Stadt Halle (Saale) / Thomas Ziegler

EFRE-Bewilligung für den Reitsportverein Halle (Saale) e.V.

Für das Projekt "Neubau einer Reithalle in Halle-Dölau" hat der Reitsportverein Halle (Saale) e.V. einen Zuschuss in Höhe von 599.840,00 € aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten. Damit ist ein wichtiger Schritt für die Umsetzung des umfangreichen Vorhabens gesetzt. Wir haben beim Vereinsvorsitzenden, Herrn Trübner, nachgefragt: 

 

Was hat Sie dazu bewogen, sich für eine EFRE-Förderung zu bewerben?

Seit 2020 nutzt unser Reitsportverein die städtische Reitanlage in Halle-Dölau. Bereits damals war klar, dass umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich sein würden, um die Anlage zukunftsfähig zu gestalten und die hohen Anforderungen an Tierwohl, Sicherheit sowie Trainingsbedingungen zu erfüllen. Daher haben wir frühzeitig eine umfassende Meilensteinplanung entwickelt.

In den vergangenen Jahren konnten wir Schritt für Schritt große Fortschritte erzielen: Der Reitplatz wurde komplett neu aufgebaut, die Flutlichtanlage modernisiert, die Wasserversorgung und Elektrik erneuert sowie Tore und Fenster im Stall ausgetauscht. Zudem wurde die komplette Paddock Anlage neu errichtet. Diese Arbeiten wurden durch die Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle (Saale), der Saalesparkasse und zahlreicher weiterer Spender ermöglicht.

Ein zentrales Ziel blieb jedoch weiterhin unerreicht: die Errichtung einer Reithalle. Für unsere Arbeit ist sie unverzichtbar – sie bietet einen ganzjährig nutzbaren, geschützten Lernraum für Kinder und Jugendliche, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Sie ermöglicht verlässliche Trainingszeiten, Therapiebegleitungen und inklusionsorientierte Angebote, unabhängig von Witterung und Jahreszeit.

Über klassische kommunale oder landesweite Förderwege wäre ein Projekt dieser Größenordnung für einen ehrenamtlich getragenen Verein kaum realisierbar gewesen. Die EFRE-Förderung bot uns erstmals die Chance, ein solch bedeutendes Vorhaben mit einer hohen Förderquote von 80 % umzusetzen. Damit wird selbst kleineren Vereinen ermöglicht, dringend notwendige Infrastrukturprojekte anzugehen und nachhaltig in die Zukunft zu investieren.

 

Wie geht es nun im Projekt weiter?

Nach rund einem halben Jahr Wartezeit haben wir den positiven Bescheid zur Bauvoranfrage erhalten – ein entscheidender Meilenstein. Die technischen Planungen sind weitgehend abgeschlossen, und wir haben bereits Markterkundungen durchgeführt, um zeitnah eine beschränkte Ausschreibung für den Bau der Reithalle starten zu können.

Parallel dazu wurde der Bauantrag eingereicht. Wir hoffen nun auf eine zügige Bearbeitung, damit der Baubeginn planmäßig erfolgen kann. Darüber hinaus bereiten wir aktuell die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen vor. Dazu zählen die Abstimmung der Ausführungsdetails mit Fachplanern, die Vorbereitung der Ausschreibungen und Vergaben, die Planung des Bauablaufs, damit der laufende Reitbetrieb so wenig wie möglich beeinträchtigt wird, die Vorbereitung der notwendigen Nachweise für Mittelabrufe etc. sowie die Sicherung und Planung der Zwischenfinanzierung.

Unser Ziel ist es, die Reithalle nicht nur funktional, sondern auch nachhaltig zu gestalten – mit energieeffizienten Lösungen, modernen Materialien und langlebigen Strukturen. Sie soll ein Ort werden, der die Entwicklung unseres Vereins langfristig stärkt und gleichzeitig einen Mehrwert für die gesamte Region schafft.

 

Was würden Sie anderen Projektträgern raten, die noch überlegen sich ebenfalls um Fördermittel zu bewerben?

Ein Förderprojekt dieser Größenordnung erfordert eine sorgfältige und vorausschauende Vorbereitung. Aus unseren Erfahrungen empfehlen wir:

  • Ein schlüssiges Gesamtkonzept 
    Alle wesentlichen Aspekte sollten bereits vor Antragstellung durchdacht sein: Ziele, Wirkung, Nachhaltigkeit, Kosten, Zeitplanung, Risikoanalyse und Betreuungs- bzw. Nutzungskonzepte. Hier sollte auch eine SWOT-Analyse erstellt werden.
  • Frühzeitige Klärung aller Genehmigungen 
    Bei Bauprojekten ist es entscheidend, mit Bauvoranfrage, Bauantrag und technischen Abstimmungen rechtzeitig zu beginnen, da diese Prozesse viel Zeit in Anspruch nehmen können.
  • Realistische Kosten- und Finanzplanung 
    Baupreise entwickeln sich dynamisch – entsprechende Puffer und Aktualisierungen der Kostenplanung sind unerlässlich.
  • Zwischenfinanzierung sicherstellen 
    Fördermittel werden erst nach Vorlage von Rechnungen und Zahlungsnachweisen ausgezahlt. Vereine sollten daher prüfen, wie sie die Vorfinanzierung sicher überbrücken können (z. B. über Kredite, Bürgschaften oder Unterstützer).
  • Gute Dokumentation 
    Eine saubere Dokumentation aller Schritte, Belege und Nachweise erleichtert später die Abrechnung und vermeidet Rückfragen.
  • Austausch mit anderen Projektträgern
    Der Dialog mit Vereinen oder Institutionen, die bereits erfolgreiche Förderprojekte umgesetzt haben, ist oft sehr wertvoll.
  • Durchhaltevermögen 
    Förderverfahren sind komplex und zeitintensiv. Beharrlichkeit, Teamarbeit und klare Zuständigkeiten helfen wesentlich dabei, auch umfangreiche Projekte erfolgreich umzusetzen.

 

Herzlichen Dank, Herr Trübner, und viel Erfolg in der Umsetzung!